Regelmäßige Projekte
Immer wieder kommt es vor, dass Schülerinnen und Schüler im Straßenverkehr oder an Bahnanlagen zu Schaden kommen, sei es auf dem Schulweg oder in der Freizeit. Es gehört unter anderem zu den Aufgaben der Schule, durch Verkehrserziehung über diese Gefahren zu informieren und somit das Risiko derartiger Unfälle zu senken. Auf diesem Hintergrund werden in jedem Jahr verschiedene Projekte und Veranstaltungen durchgeführt, wobei besonders die 5. Klassen und die 12. Jahrgangsstufe im Mittelpunkt der Präventionsarbeit stehen. Dies liegt darin begründet, dass in der 5. Klasse durch den Schulwechsel ein neuer Schulweg mit oft neuen und zunächst meist ungewohnten Verkehrsmitteln entsteht. Junge Erwachsene der 12. Jahrgangsstufe hingegen, die meist in dieser Zeit den Führerschein erwerben, stellen als vergleichsweise unerfahrene Autofahrer eine besonders gefährdete Gruppe von Verkehrsteilnehmern dar.
Ein Großteil der Veranstaltungen und Projekte wird von außerschulischen Partnern durchgeführt, die aus der Praxis stammen und regelmäßig an unsere Schule kommen. Koordiniert und organisiert werden diese Veranstaltungen seitens der Schule durch Frau Danner als Beauftragte für Verkehrserziehung. Anregungen zu diesem Thema sind willkommen.
Folgende Projekte werden derzeit regelmäßig durchgeführt:
Hierbei wird unter anderem thematisiert, wie man richtig sitzt, welche Plätze am sichersten sind, warum es gefährlich ist, im Bus etwas zu trinken, in welchen Fällen man den Nothammer gebrauchen darf und wie im Notfall eine Tür ohne große Kraftanstrengung geöffnet werden kann. Auch der sogenannte Tote Winkel, also der Bereich, den der Busfahrer von seinem Fahrersitz aus nicht überblicken kann, wird den Schülerinnen und Schülern erklärt. Zu diesem Zweck darf jeder Sextaner einmal auf dem Fahrersitz des Linienbusses Platz nehmen und einen Blick in den Rückspiegel werfen.
Besonders eindrucksvoll ist für die Schülerinnen und Schüler sicherlich die auf dem Gelände vor der Schule real durchgeführte Gefahrenbremsung, bei der ein Fahrer den Bus auf etwa 15 Stundenkilometer beschleunigt und dann heftig abbremst, wie es durch die Verkehrslage schnell einmal vorkommen kann. Selbst bei dieser relativ geringen Geschwindigkeit kostet es bereits eine Menge Kraft, um sich festhalten zu können. Meist endet das Projekt damit, dass die beiden Busfahrer ein kleines Geschenk an die Schülerinnen und Schüler verteilen.
Jedes Jahr werden in Deutschland zahlreiche Kinder und Jugendliche an Bahnanlagen und auf Bahnhöfen verletzt oder gar getötet. Daher führt das Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei in jedem Jahr für alle 5. Klassen ein zweistündiges Projekt durch. In den letzten Jahren kam regelmäßig Herr Komendzinski vom Bundespolizeirevier Neustadt an die Schule. Er ist seit vielen Jahren bei der Bundespolizei tätig und war im Rahmen seiner Tätigkeit immer wieder bei Unfällen an Bahnanlagen vor Ort an den Ermittlungen beteiligt. Daher kann er aus erster Hand den Schülern berichten und über dieses Thema informieren.
Das Projekt besteht einerseits aus Gesprächen über die Gefahren in und an Bahnanlagen. Hier haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, Fragen zu diesem Themenbereich zu stellen. Erfahrungsgemäß kann auch fast jeder Sextaner von Situationen berichten, bei denen sich Menschen unüberlegt in Gefahr gebracht haben, beispielsweise beim Überqueren eines Bahnübergangs trotz geschlossener Schranken. Ein anderes wichtiges Element des Projekts sind zwei kurze Filme, in denen die Gefahren von für Kinder und Jugendliche immer wieder typischen, aber höchst gefährlichen Verhaltensweisen anschaulich dargestellt werden, beispielsweise auf dem Bahnsteig. Die beiden Filme sollen hier zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen. Durch all diese Elemente gelingt es jedes Mal aufs Neue, die Kinder für den Themenbereich zu sensibilisieren.
In den Wintermonaten ist es beim morgendlichen Eintreffen in der Schule in der Regel noch dunkel. Gerade in dieser Zeit sind Schülerinnen und Schüler, die mit dem Fahrrad zur Schule kommen, besonders gefährdet. Dies gilt dann umso mehr, wenn sie mit einem nicht verkehrssicheren Fahrrad unterwegs sind. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang eine eindeutige Sichtbarkeit in Straßenverkehr, also eine funktionierende Beleuchtung und das Vorhandensein von Reflektoren.
Erfahrungsgemäß sind nicht alle Fahrräder in einem verkehrssicheren Zustand. Daher sprechen die Klassenleiter der 5. Klassen in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten für Verkehrssicherheit vor Beginn der dunklen Jahreszeit in einer Klassenleiterstunde mit den Schülerinnen und Schülern darüber, welche Bedeutung ein verkehrssicheres Fahrrad für die Vermeidung von Unfällen hat. Weiterhin erarbeiten die Klassen, welche Teile bei einem verkehrssicheren Rad vorhanden sein müssen. Das erarbeitete Wissen können die Sextaner dann gleich praktisch umsetzen, indem sie im zweiten Teil der Stunde ganz konkret die Verkehrssicherheit der Fahrräder, mit denen sie in die Schule kommen, anhand eines Fahrradprotokolls prüfen.
Dieses Projekt ist sicherlich die zeitlich und personell aufwändigste Veranstaltung, die an unserer Schule zum Thema Verkehrserziehung stattfindet. Es wird in Zusammenarbeit mit der Landespolizei Rheinland-Pfalz angeboten, wobei sich der Stellenwert dieser Veranstaltung für die Landespolizei schon alleine darin zeigt, dass unter der organisatorischen Leitung von Herrn Buchert und Herrn Euler acht bis zehn Polizeibeamtinnen und -beamten an unsere Schule kommen, um das Projekt durchzuführen. Einen ganzen Vormittag lang wird für die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe ein breites Spektrum von Themen geboten, die Autofahrer, die den Führerschein gerade erst erworben haben, betreffen. So findet eine Gesprächsrunde zum Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ statt, eine andere Gesprächsrunde thematisiert die besondere Gefährdung junger Autofahrer. Auch informiert ein Einstellungsberater der Polizei über den Polizeiberuf.
Der Verkehrssicherheitstag beschränkt sich aber nicht auf theoretische Gesprächsrunden, sondern den Schülerinnen und Schülern soll das Thema durch praktische eigene Erfahrungen näher gebracht werden. So erfahren die Teilnehmer des Projektes wortwörtlich am eigenen Leib, was es bedeutet, als Autofahrer mit dem Auto auf ein stehendes Hindernis aufzufahren. Dies geschieht mit Hilfe eines Gurtschlittens, der einen Aufprall auf ein stehendes Hindernis simuliert. Selbst bei einer geringen Geschwindigkeit von wenigen Stundenkilometern wird derjenige, der auf dem Schlitten Platz genommen hat, mit heftiger Wucht und einem lauten Knall in den Gurt gedrückt.
Auf weitgehend realistische Weise simuliert ein Verkehrssimulator, der wie der Fahrersitz eines Personenwagens gestaltet ist, die Auswirkungen von Alkohol auf das Fahrverhalten. Die Projektteilnehmer nehmen hinter dem Lenkrad Platz und fahren einige Minuten auf einer auf dem Bildschirm erscheinenden Straße entlang. Im zweiten Durchgang wird eine Fahrt unter Alkoholeinfluß simuliert. Hierbei läßt sich der Grad der Alkoholisierung durch den Polizeibeamten, der diese Station betreut, einstellen. Als Resultat daraus wird auf den Bildschirmen der sogenannte Tunnelblick sichtbar und die verlangsamte Reaktion unter Alkoholeinfluß spürbar. Wie im richtigen Verkehr kommen dem „betrunkenen“ Fahrer Autos entgegen, es gibt auf der Straße Eng- und Baustellen, und auf Knopfdruck des betreuenden Polizeibeamten erscheint sogar ein Reh, mit dem eine Kollision natürlich vermieden werden muss.
Ebenfalls mit dem Thema Alkohol befaßt sich eine weitere Station. Dort setzen die Schülerinnen und Schüler eine spezielle Brille auf, die einen bestimmten Promillewert simulieren soll. Die Aufgabe, im Slalom einen vorgegebenen Weg zu durchlaufen und zwei Becher an einer vorgegebenen Stelle abzulegen, wird meistens nicht fehlerfrei bewältigt, da der Blick durch die Alkoholbrille getrübt und verzerrt ist. Eine der beiden Alkoholbrillen erschwert die Aufgabe allein dadurch, dass sie neben dem Promillewert auch noch Dunkelheit simuliert.
Das sogenannte Sicherheitsmobil bringt den Projektteilnehmernn das Thema des Bremsweges näher. Mit Hilfe von computerunterstützten Berechnungen wird unter anderem erläutert, dass ein Autofahrer, der bei einer Geschwindigkeit von etwa 30 Stundenkilometern vor einem Hindernis noch rechtzeitig bremsen kann, bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern aufgrund der längeren Reaktionszeit und aufgrund des längeren Bremsweges mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit in das Hindernis hineinfährt.
Ein Sehtest, der in der Regel von einem Vertreter der Verkehrswacht angeboten wird, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine Bestimmung ihrer Sehfähigkeit und rundet das Programm ab.